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Part 1: Ein Sommer voller Reisen – Vietnam und Hongkong

Für viele bedeuten Sommerferien vor allem Entspannung und Ruhe. In diesem Sommer bedeutete Ruhe für mich, meine Umgebung zu verändern, neue Luft zu atmen und mich auf bisher unbekannte Erfahrungen einzulassen. So führte mich meine Reise nach Asien: nach Vietnam und Hongkong.

Vietnam empfing uns mit einer Hitze, die ich so noch nie erlebt habe: tagsüber um die 40 Grad, auf der Wetter-App stand teilweise sogar „gefühlt 48 Grad“. Jede Bewegung wurde zur kleinen Herausforderung – und gleichzeitig zum Teil des Abenteuers.

Ein besonderes Erlebnis war unsere Übernachtung direkt auf dem Wasser in der Lan Ha Bay auf der Insel Cát Bà. Zwischen den großen Felsen, weit weg von allem, war es ruhig – fast unwirklich, dort aufzuwachen und mitten im Nirgendwo den Blick über die Bucht schweifen zu lassen. Besonders beeindruckend waren die Gewitter, die ich so noch nie erlebt hatte. Unser Airbnb vibrierte und schwankte hin und her, während ich die schönsten Blitze in allen möglichen Farben sah. Der Himmel war gefühlt von violetten, orangen und roten Lichtspielen durchzogen, die im Millisekunden Abstand über den dunklen Nachthimmel zuckten.

Dann ging es weiter: mit dem Kanu über den Be River nach Tam Coc, durch Reisfelder und kleine Höhlenlandschaften – übrigens auch bei Gewitter. Wir waren jedoch von so hohen Felsen geschützt, dass wir durch den strömenden Regen weiterfahren konnten. In Ninh Nhat durften wir bei Einwohnern zu Gast sein. Sie luden uns ein, mit ihnen zu essen – Jackfrucht, eine sehr süße Frucht, die ich vorher noch nicht kannte. Dieser Abend schenkte uns viele Eindrücke und zeigte, wie offen und herzlich die Menschen sind.

Ein weiteres Highlight war der Aufstieg auf Hang Múa. Rund 500 steile Treppenstufen führten hinauf – bei der Hitze eine echte Anstrengung. Doch für die Aussicht über die Reisfelder und den Fluss hat sich jede Schweißperle mehr als gelohnt.

Zum Abschluss führte mich mein Weg nach Hongkong: Mit der historischen Peak Tram ging es steil hinauf auf den Peak Tower – schon während der Fahrt bot sich ein beeindruckender Blick über die Stadt. Oben auf der Sky Terrace eröffnete sich dann die volle Skyline von Hongkong mit Victoria Harbour und Kowloon – ein Panorama, das ich so schnell nicht vergessen werde.

Während der Reise erlebten wir auch die Kraft der Natur hautnah: starker, schwerer Regen hatte Hochwasser verursacht – so intensiv, dass man fast dachte, es hagelt. Die Wassermassen überschwemmten Teile der Stadt, und überall waren die Schäden sichtbar. Es war ein eindrücklicher Moment, der mir deutlich machte, wie sehr der Klimawandel hier spürbar ist.

Gleichzeitig wurde mir die soziale Ungleichheit so richtig bewusst. Ich sah Kinder, die arbeiten mussten, Straßenverkäufer:innen, die jeden Tag ums Überleben kämpften – und nur wenige Schritte weiter riesige Einkaufszentren mit internationalen Modemarken, in denen Menschen einkauften, als wäre es selbstverständlich. Dieser Kontrast war greifbar und gleichzeitig schwer zu fassen – eine Erfahrung, die lange nachhallt.

Diesen Sommer habe ich „Ruhe“ als aktive Entdeckung erlebt. Jede Begegnung, jeder Ort und jede Herausforderung haben meinen Blick erweitert und mir neue Perspektiven eröffnet.

Und doch ist dieser Blogpost nur ein kleiner Ausschnitt: An jedem einzelnen Tag dieser Reise habe ich etwas Neues erlebt – eigentlich könnte ich darüber ein ganzes Buch schreiben.

Ich bin dankbar für all diese Eindrücke – und für die Menschen, die diese Reise möglich gemacht und besonders gemacht haben!

 

 

Text und Bilder: Charlotte Nichols